Die wichtigste Weichenstellung der Landessynode während 2. Plenartagung verbarg sich unter dem unscheinbaren Titel „Eckdaten zur Haushaltsplanung und mittelfristige Finanzplanung“ im Bericht des Landessynodalausschuss. Schwerpunktausschuss, Finanzausschuss und Landessynodalausschuss hat-ten im Vorfeld der Tagung empfohlen, bei der Vorbereitung der Beschlüsse zum Haushaltplan 2015/2016 und zum nächsten Planungszeitraum ein Moratorium einzuplanen und den Planungszeitraum auf sechs Jahre zu verlängern. Diese Frage wurde im Plenum und in den Synodalgruppen durchaus kontrovers diskutiert. Vor allem die Finanzfachleute betonten die Risiken, die mit einem sechsjährigen Planungszeitraum verbunden sind. Im Endeffekt stellte sich aber die Mehrheit in beiden Gruppen hinter den Vorschlag der Ausschüsse.
Das bedeutet für die Gemeinden und Kirchenkreise: Die Landeskirche wird ihren Konsolidierungskurs fortsetzen. Die gute Konjunkturlage erlaubt aber eine Atempause. Die Kürzungsvorgaben für die zentralen Bereiche werden für die beiden nächsten Haushaltsjahre (2015/2016) ausgesetzt. Für die Kirchenkreise und Gemeinden wird es ein vierjähriges Moratorium geben für die Jahre von 2017 bis 2020, also mit Beginn des nächsten Planungszeitraums. Gleichzeitig soll ein sechsjähriger Planungszeitraum erprobt werden, um die Planungsprozesse in den Kirchenkreisen zu verstetigen. Die Kehrseite ist, dass Überschüsse in den kommenden Jahren nicht mehr an die Kirchenkreise ausgeschüttet werden, sondern gehen in den Aufbau einer Risikorücklage, um die Verlängerung des Planungszeit-raumes abzufedern. Den weitergehenden Anträgen einiger Kirchenkreise, auch für 2021 und 2022 ein Moratorium einzuplanen, konnten sich die Ausschüsse nicht anschließen. Auch bei guter Konjunktur wird sich ab 2020 die Alterspyramide der Kirchenmitglieder auf die Kirchensteuereinnahmen auswirken. Die geburtenstarken Jahrgänge aus den 1950er Jahren treten den Ruhestand und fallen als Kirchensteuerzahler weg, während zu den neu ins Erwerbsleben eintretenden Jahrgängen viel weniger Kirchenmitglieder gehören.