Auch wenn die III. Plenartagung der 26. Landessynode vom 24. bis 27. November 2020 als rein digitale Tagung stattfand, orientierte sich der Ablauf mit dem Ineinandergreifen von Plenum, Ausschuss- und Gruppensitzungen am gewohnten Schema. Selbst das Feierabendbier bzw. -weinglas
mit Smalltalk konnte über Zoom genossen werden.
Bischofsbericht
In seinem Bericht hat Landesbischof Ralf Meister die Coronazeit mit den Exil- und Wüstenzeiten
des Volkes Israel verglichen. „Die Coronakrise hat uns vertrieben aus einer gewohnten Welt“, so
Meister. Und damit meine er mit Blick auf die zeitweise geschlossenen Kirchen nicht nur die äußeren Räume, sondern vor allem auch die „inneren Orte“ des Gewohnten und Vertrauten. Solche Exilzeiten seien immer Zeiten „empfundener Gottesferne“ gewesen.
Meister betonte, wie viel tatsächlich in kürzester Zeit im Frühjahr entstanden sei, und dankte ausdrücklich allen Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen „für ihren unermüdlichen
Dienst.“ Als Grundrichtungen künftigen Handelns nannte er die Begriffe missionarisch, ökumenisch, nachhaltig.
irgendwas mit Haushalt/Finanzen
Der Doppelhaushalt für die Jahre 2021 und 2022 ist, bedingt durch die Coronapandemie und deren wirtschaftlichen Auswirkungen, in nahezu allen Bereich, auf landeskirchlicher Ebene und für die Kirchenkreisen und Kirchengemeinden, ein „schmaler Haushalt“. Für die Gesamtzuweisung an die Kirchenkreise ist - wie bereits seit langem bekannt und eingeplant - eine Kürzung von 1,5% pro Jahr vorgesehen. Zusätzlich erfolgt eine einmalige Kürzung in Höhe von 2 Mio. € in Jahr 2021 zusätzlich als Solidarbeitrag der Kirchenkreise zu den allgemein Corona-bedingten Einsparungen
im Haushalt. Mit dieser Kürzung hat es sich die Synode nicht leicht gemacht. Aber es war das Ziel, das Defizit im Jahr 2021 auf eine beherrschbare Größenordnung zu drücken.
Trotz aller Kürzungen ist der Haushalt vom Bemühen geprägt, auch Akzepte zu setzen. So sind eine Mio. € vorgesehen für Projekte in den Kirchenkreisen und Gemeinden für das Projekt „Vielfältige
Formen von Jugendarbeit stärken“. Die erneute Bereitstellung von Mitteln zu energetischen Ertüchtigung von Gebäuden (Energiemittel) ermöglicht es, die notwendige Senkung des Energieverbrauchs und und der CO2-Emissionen weiter voran zu treiben. Ein Förderschwerpunkt der kommenden Jahre soll die schrittweise Umstellung der Wärmeerzeugung von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien sein.
Lange umstritten war, ob für das Jahr 2022 Mittel zur Fortsetzung der Förderung von Projekten zur Begleitung Geflüchteter in den Ländern des globalen Südens eingestellt werden sollten. 2013 hatte die Landessynode die Unterstützung solcher Projekte beschlossen und das Evangelisch-Lutherische Missionswerk in Hermannsburg mit der Durchführung beauftragt. In Zusammenarbeit vor allem mit südafrikanischen und äthiopischen Partnerkirchen sind eine Reihe vorbildhafter Projekte entstanden. Für eine Fortsetzung hatten sich vor allem der zuständige Ausschuss und die LVK-Synodalgruppe stark gemacht. In Aufnahme des Impulses aus dem Bischofsbericht konnte sich der Finanzausschuss schließlich auf die Bereitstellung von 400.000 € für Projekte zur Begleitung Geflüchteter im Jahr 2022 einigen.
Planungszeitraum
Die Landessynode beschloss die Leitentscheidungen für den nächsten Planungszeitraum: Er wird sechs Jahre von 2023 bis 2028 dauern. In diesem Zeitraum werden die Zuweisungen an die Kirchenkreise jährlich um 2% gekürzt. Auf Grund der Entwicklung der Mitgliederzahlen werden für einzelne Kirchenkreise auch höhere Einsparvorgaben entstehen. Kirchenkreise mit besonders hohem Mitgliederverlust bzw. demographischen oder geographischen Extremlagen erhalten zusätzliche Mittel aus einem Strukturausgleichsfonds.
Raum für Diskussionen
Kontrovers diskutiert wurde die Forderung, bei Jugendfreizeiten künftig nicht nur regionale und saisonale Produkte, sondern auch Bio-Produkte zu fördern. Frau Lührs, Bäuerin aus dem Kirchenkreis
Grafschaft Diepholz, wies darauf hin, dass „Bio“ nicht gleichbedeutend mit „nachhaltig“ sei und dass die Kirche die gesellschaftliche Frontstellung gegenüber der konventionellen Landwirtschaft nicht verstärken, sondern an deren Überwindung arbeiten solle. Alle Formen landwirtschaftlicher Produktion stünden vor der Herausforderung eines ständigen Wandels. Ihre Position erhielt Unterstützung von anderen Synodalen aus der Landwirtschaft bzw. dem ländlichen Bereich. Es wurde schmerzhaft deutlich, dass neben vielen anderen Dingen auch der 2019 von der Landessynode angeregte Agrardialog durch die Corona-Pandemie zum Stillstand gekommen ist.